Sichtbare
Fehler bei Honig
Ein zu hoher Wassergehalt
lässt sich nach einiger Lagerzeit leicht erkennen: Es kommt zur
Phasentrennung, d.h. es setzt sich eine flüssige Schicht oben im
Glas ab. Das ist die Vorstufe zum Verderb durch Gärung. Einen solchen
Honig sollten Sie keinesfalls kaufen.
Kein Fehler ist
dagegen ausblühender Zucker, der sich als weiße Schicht von
außen am Glas zeigt. Er ist im Gegenteil ein Zeichen für
die gute Qualität des Honigs, weil er darauf hinweist, dass der
Honig direkt abgefüllt wurde und nicht zunächst in größeren
Gebinden zwischengelagert und dann wieder "aufgetaut" (bis
40 Grad erwärmt) wurde.
Leider wird genau
dieses Verfahren genutzt, um das Ausblühen des Zuckers zu vermeiden.
Zur optischen Schönung wird also die Qualität des Honigs verschlechtert
- leider ein häufiges Phänomen bei der industriellen Verarbeitung
von Lebensmitteln.
Zusatzstoffe
Wenn mit der Reinheit
des Honig und dem Fehlen von Zusatzstoffen geworben wird, ist das schlicht
Unfug. Dem Honig dürfen keine Stoffe zugesetzt werden, die nicht
ausgewiesen werden.
Leider kommt auch
das vor, wie eine Untersuchung
der Stiftung Warentest zeigt.
"Kalt
geschleudert"
Vielfach wird Honig
als "kalt geschleudert" deklariert. Das ist zwar nicht inkorrekt,
aber kein Qualitätsmerkmal. Ein Erhitzen beim Schleudern wäre
nämlich gar nicht möglich oder sinnvoll, weil dann die Waben
brechen oder gar schmelzen würden. Es gibt aber Honigschleudern,
die für eine leichte Erwärmung des Honigs sorgen. Das ist
zulässig und unbedenklich, aber unnötig, wenn die Waben sofort
nach der Entnahme aus den Bienenstock geschleudert werden.
"Raw
Honey"
Unter dem Begriff
"raw honey" wird - vor allem in des USA - Honig vermarktet,
der weitgehend unverarbeitet ("unprocessed") abgefüllt
wird. Der Begriff selbst ist nach den Vorgaben der deutschen Honigverordnung
natürlich unsinnig, weil Honig immer "roh" sein muss,
es sei denn, er wird als Backhonig angeboten. In den USA wird
Honig dagegen üblicherweise gefiltert und teilweise auch pasteurisiert.
Unser Honig ist also "raw honey" im besten Sinn, zumal wir
ihn nicht abschäumen. Unser Presshonig
liegt qualitativ sogar über dem, was als Anforderung an "raw
honey" definiert wird.
Importhonig
Nur etwa ein Fünftel
des in Deutschland verbrauchten Honigs wird hier auch erzeugt. Ganz
überwiegend stammt der bei uns konsumierte Honig aus Importen.
Die wichtigsten Importländer sind Mexiko, Argentinien und China.
Woher genau der Honig stammt, muss nicht angegeben werden. Auf dem Glas
findet sich dann die Angabe "Mischung von Honig aus EG-Ländern
und Nicht-EG-Ländern".
Sortenhonig
Bienen sind "blütenstet".
D.h. sie befliegen - solange sie ergiebig genug ist - die gleiche Nektarquelle.
Blühen die entsprechenden Pflanzen in großen Mengen und hinreichend
lang, können Sortenhonige geerntet werden. Das setzt aber voraus,
dass sich im Bienenstock nicht noch anderer Honig befindet. Der Imker
muss also vorhandenen Honig abernten, bevor die entsprechenden Necktarsorte
eingetragen wird und dann erneut ernten, bevor Nektar anderer Sorten
eingetragen wird.
Völlige reine
Sortenhonige gibt es kaum. Nach der Honigverordnung
darf ein Honig eine Sortenbezeichnung tragen, wenn er "vollständig
oder überwiegend den genannten Blüten oder Pflanzen entstammt
und die entsprechenden organoleptischen (Geruch, Geschmack), physikalisch-chemischen
und mikroskopischen Merkmale aufweist". Im Kommentar zur Honigverordnung
wird der Begriff „überwiegend“ definiert mit mindestens
60 % Nektar- bzw. Honigtauanteil der angegebenen Sorte.
Aus diesem Grund
können Honige der gleichen "Sorte" recht unterschiedlich
schmecken - weil wesentliche Anteile enthalten sein können, die
sortenfremd sind. Fehldeklarationen sind häufig.
Die tatsächliche Zusammensetzung eines Honigs lässt sich nur
im Labor annähernd feststellen (insbesondere durch die Analyse
der Pollenzusammensetzung).
Flüssig
oder cremig?
Die meisten heimischen
Honigsorten kritallisieren mehr oder weniger schnell aus. Das hängt
vor allem von der Zuckerzusammensetzung (hoher Anteil an Glukose oder
Melizitose) und vom Wassergehalt ab. Sehr schnell fest/cremig werden
z.B. Honige mit großem Raps- oder Löwenzahnanteil.
Länger flüssig
bleiben unten den heimischen Honigen nur Robinie ("Akazie"),
Edelkastanie und manche Waldhonige.
Deswegen ist bei
flüssigen Honigen anderer Sorten Skepsis angebracht. Sie werden
durch Erwärmung und andere Verfahren (Druckfiltration) homogenisiert.
Verfahren, die was Geschmack und gesundheitlichen Wert des Honigs anbelangt,
inakzeptabel sind.
Was
ist Biohonig?
Das Biozertifikat
bezieht sich nur auf die Bienenhaltung, nicht auf die Bienenweide (also
die Pflanzen, von denen die Bienen Nektar und Pollen sammeln). Biohonig
muss also keineswegs von biologisch bewirtschafteten Flächen stammen.
Für die
Biozertifizierung ist das auch nicht erforderlich. Auch eine Imkerei
inmitten konventionell bewirtschafteter Flächen kann das Biosiegel
tragen.
Etwas Anderes wäre
auch hierzulande nur schwer möglich. Der regelmäßige
Flugkreis eines Bienenvolkes hat einen Radius von etwa drei Kilometern.
Das ist eine Fläche von rund 30 Quadratkilometern oder 3.000 Hektar
(30 Millionen Quadratmeter). Zum Vergleich: Durchschnittlich haben Landwirtschaftsbetriebe
in Deutschland eine Größe von 56 Hektar. Selbst in Mecklenburg-Vorpommern,
wo es die größten Betriebe gibt, liegt der Durchschnitt unter
300 Hektar.
Dass ein Bienenvolk
im Flugkreis ausschließlich biologisch bewirtschaftete landwirtschaftliche
Flächen vorfindet, ist deshalb die seltene Ausnahme. Häufiger
vorkommen werden dagegen größere Waldflächen, die mangels
Pestizideinsatz als Bioflächen gelten.
Pollen von genveränderter Pfanzen im Honig?
In Deutschland sind
derzeit keine genveränderten Pflanzen für den Anbau zugelassen.
Ein sicherer Weg, Gentechnik im Honig zu vermeiden, ist deshalb, Honig
aus Deutschland zu kaufen.
Das Herkunftland
ist eine Pflichtangabe auf dem Honigglas. Honige, die nicht in Deutschland
erzeugt wurden, tragen meist die Bezeichnung "Mischung von Honigen
aus EU- und nicht EU-Ländern".
Fragen
Sie Ihren Imker!
Honig in bester
Qualität erhalten Sie bei heimischen Imkern. Dort zu kaufen, ist
auch ein guter Beitrag gegen das Bienensterben. Nicht Umweltgifte, die
Verödung der Agrarlandschaft oder die Varraomilbe sind der Hauptgrund
für das Verschwinden der Bienen - sondern die mangelnde Rentabilität
der Nebenerwerbsimkereien. Hierzulande ist es vor allem das Imkersterben,
das zum Verschwinden der Bienen führt. Dagegen können Sie
etwas tun: Kaufen Sie Honig beim Imker Ihres Vertrauens - aber erwarten
Sie nicht Preise wie beim Discounter!